Unterrichten in Corona-Zeiten

 Gemeinsam und mit den richtigen digitalen Hilfen geht es besser

Die Entscheidung der offiziellen Schulschließung ab dem 16. März traf auch das Kollegium des Theodor-Heuss-Gymnasiums zunächst wie ein Schock. Wie soll man Schülerinnen und Schüler unterrichten, die gar nicht da sind? Aber das THG hatte Glück im Unglück, denn es ist schon seit Jahren beim Thema Digitalisierung auf der Überholspur. So ist ein Großteil des Kollegiums an den Umgang mit digitalen Medien im Unterricht gewöhnt, der unkomplizierte Einsatz von Tablets in Verbindung mit Beamern zur Visualisierung ist in weiten Teilen Alltag. Auch die Oberstufenschüler arbeiten seit Jahren jeden Tag mit ihren Tablets.

Letzten Sommer hat das THG dann den nächsten Schritt gewagt, die Einführung der Lernplattform itslearning. Der Tipp für diese Lernplattform kam vom Christian-Rohlfs-Gymnasium, wo die Plattform ebenfalls eingesetzt wird. Dies ist übrigens ein Beispiel für die positive Zusammenarbeit vieler Schulen in Hagen beim Thema Digitalisierung, was leider bei anderen Themen nicht immer so gut funktioniert. Am THG wurde die Lernplattform zunächst für Oberstufenschüler und dann Ende Januar 2020 auch für alle anderen Schüler eingeführt. „Das war hinsichtlich der Schulschließung im März ein Riesen-Glücksfall“, berichtet der Projektleiter Dr. Holger Thurn. Die Lernplattform ermöglicht einen strukturierten Austausch, denn Lehrkräfte können Material und Aufgaben einstellen und Schüler ihre Arbeitsergebnisse an der Aufgabe hochladen.  Victoria Busch (Klasse 6a) meint dazu: „Mit der Lernplattform itslearning läuft der Distanzunterricht meiner Meinung nach super. Wir haken unsere Aufgaben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ab oder laden sie hoch. Außerdem können wir unsere Lehrer oder Mitschüler über die Nachrichtenfunktion etwas zu den Aufgaben fragen, wenn wir es nicht verstanden haben.“ Das macht das Leben für alle wesentlich einfacher im Vergleich zum Versenden hunderter einzelner E-Mails.

Zurzeit arbeiten alle 730 Schülerinnen und Schüler und alle aktiven Lehrkräfte am THG regelmäßig mit der Lernplattform. Q2-Schülerin Mailin Mathies ist gerade mitten in der Abiturvorbereitung und meint: „Also ich finde itslearning bei der Abiturvorbereitung insgesamt sehr hilfreich, weil man auf sehr vieles aus dem Unterricht schnell nochmal zugreifen kann.“  Nach den ersten Wochen haben sich vor den Osterferien fast 500 Schülerinnen und Schüler und 45 Lehrkräfte an einer Umfrage beteiligt. Weit mehr als 90 % der Schülerinnen und Schüler und auch der Lehrkräfte beurteilen den Einsatz der Lernplattform als vorteilhaft. Voraussetzung für solche Erfolgszahlen ist der positive Zugang von Schülern, Eltern und Lehrkräften mit dem Ziel, gemeinsam die aktuelle Krise zu bewältigen. Denn natürlich gab es für alle auch Anfangsschwierigkeiten. Aber selbst die Überlastung des Systems in den ersten Tagen nach der Schulschließung führte nicht zu Beschwerdewellen sondern pragmatischen Lösungen. „Nach den Osterferien haben wir schon den nächsten Schritt getan“, sagt Dr. Holger Thurn, „mithilfe einer über die Lernplattform erreichbaren Videochat-Funktion lassen wir unsere Schülerinnen und Schüler jetzt nicht mehr allein zuhause.“ Dazu die Schülerin Victoria Busch: „Neuerdings können wir als Klasse auch mit den Lehrern videochatten, was gut ist, denn die Lehrer können unsere Fragen direkt beantworten oder uns Neues besser beibringen.“ Ein typisches Beispiel für das Unterrichten per Videochat zeigt das obige Bildschirm-Foto.

In überarbeiteter Version ist dieser Beitrag am 23.05.2020 (etwas versteckt) in der Westfalenpost erschienen: zum WP-Artikel.

Nachtrag: Auch von vielen Eltern gibt es sehr positive Rückmeldungen, für die wir uns sehr bedanken. Hier ein Beispiel:
„Wir möchten einfach gerne ein kurzes Feedback aus Elternsicht geben: trotz der außergewöhnlichen Zeit, sind wir schwer beeindruckt, wie gut das digitale Lernen via itslearning läuft. Und auch die Videokonferenzen finden wir großartig.  Vielen Dank an dieser Stelle für Ihr Engagement und das Ihrer Kolleginnen und Kollegen. Wir kennen Eltern anderer Schulen, die sich das auch wünschten.

(Fotos und Text: H. Thurn)