Senegal-Partnerschaft

Seit über 20 Jahren besteht eine Schulpartnerschaft des Theodor-Heuss-Gymnasiums mit dem Schulzentrum Woundé/Senegal (Westafrika).

Alle aktuellen Berichte und Artikel zur Partnerschaft gibt es hier.

Wo ist Waoundé?

Waoundé ist eine Stadt von ca. 10.000 Einwohnern ganz im Osten des westafrikanischen Staates Senegal. Die Stadt liegt an dem noch jungen Fluss Senegal, der dem ganzen Land den Namen gegeben hat, so dass man glauben sollte, dass genügend Wasser für eine ertragreiche Landwirtschaft vorhanden sei. Tatsächlich ist Wasser aber das zentrale Problem im ganzen Sahel (einer Savannenlandschaft im Süden der Sahara), der seit 50 Jahren immer mehr zu einer unfruchtbaren Halbwüste wird.

Welche Perspektiven haben junge Menschen in Waoundé?

Immer mehr junge Männer wanderten seit den 1970er-Jahren zunächst nach Frankreich aus (der Senegal war eine französische Kolonie, die Senegalesen also französische Staatsbürger), um Arbeit zu finden und ihre Familien in Waoundé zu unterstützen. Eine wachsende Gruppe ließ sich (ermöglicht durch die Freizügigkeit im Schengen-Raum) später auch in München nieder. Und diesen Migranten wurde sehr schnell klar, dass eine gute Schulbildung und berufliche Qualifikation der entscheidende Schlüssel für eine bessere Zukunft war.

Schulkinder aus Waoundé bedanken sich bei ihren Partnern vom THG

Sie gründeten eine Selbsthilfegruppe der Bürger Waoundés in Europa und entwickelten Pläne für die Verbesserung der desolaten Schulsituation in Waoundé. Mit Hilfe der Hagener Georg-Krauss-Stiftung wurde in Waoundé ein Berufsschulzentrum eingerichtet, um den jungen Leuten eine bessere Alternative zu landwirtschaftlicher Arbeit zu eröffnen. Inzwischen werden dort neben Schreinern, Elektrikern und Schneiderinnen auch Solartechniker ausgebildet!

Eine solide und zukunftsfähige berufliche Bildung steht und fällt aber mit einer guten Grundbildung! Hier lag und liegt in Waoundé noch Vieles im Argen: Die Menschen sind so arm, dass viele Eltern ihren Kindern nicht einmal Schreibmaterial kaufen können.

Für die Instandhaltung der Gebäude und die Ausstattung der Schulen mit Büchern und Lehrmitteln (Tafeln etc.) ist die arme Gemeinde Waoundé zuständig (die Lehrer werden vom Staat bezahlt). Wer gegen den Hunger kämpft, kann sich keine qualitativ hochwertige Schulbildung leisten! Und das ist fatal für die Zukunftsperspektiven ganzer Generationen in Westafrika! Und hier kommen wir ins Spiel!

Wie hilft das THG?

Seit vielen Jahren versuchen vor allem unsere jüngeren Schüler (im Wesentlichen die Unterstufe), durch „einträgliche“ Aktionen Geld zu verdienen:

  • Kuchenverkauf am Tag der Offenen Tür/ bei Elternsprechtagen / am Tag für Afrika;
  • Auftritte unseres Orchesters, bei denen ein Teil der Gage nach Waoundé geht;
  • Spendenschecks vom Papierkiosk und der Cafeteria;
  • 25 % der Einnahmen vom jährlich stattfindenden „Tag für Afrika“, bei dem unsere älteren Schüler (ab Klasse 7) einen Tag möglichst viel Geld verdienen, das zu 50 % für unsere beiden Partnerschaften Waoundé und Namibia eingesetzt wird.

Wir erwirtschaften keine astronomischen Beträge, aber wir haben in Waoundé schon viel bewirken können:

„Tag der Exzellenz“, bei dem die besten Schüler durch die Lehrer ausgezeichnet werden
  • Anschaffung von Schulbüchern, Schreibmaterial, Lehr- und Lernmitteln
  • Elektrifizierung der Klassenräume mit Solarstrom
  • das aktuelle Projekt: Bau einer Bibliothek, die ans Internet angeschlossen sein wird und auch einige Computerarbeitsplätze bereitstellt
  • Förderung der Motivation der Schülerinnen und Schüler durch Finanzierung von Preisen für besondere Leistung: Am Ende eines Schuljahres werden die Besten in einer großen Feier ausgezeichnet

Wie halten wir Kontakt?

Zwei Lehrerinnen freuen sich über einen Spendenscheck vom THG

Unsere erste „Anlaufstelle“ ist die Selbsthilfegruppe in München. Während einer Projektwoche durften wir eine Delegation aus München begrüßen, die eine ganze Reihe von Workshops anbot (Trommelkurs, senegalesische Küche, ein rauschendes Fest mit westafrikanischer Musik, Tänzen, Liedern – unser Schulhof wurde zu einem afrikanischen Festplatz – es war magisch!!!). Seither sind wir in engem persönlichen Kontakt, bekommen handfeste Ideen geliefert, wie und womit wir helfen können, bekommen centgenaue Abrechnungen und Fotos von den Resultaten. Somit besteht nicht der geringste Zweifel, dass das Geld, das wir zur Verfügung stellen, gewissenhaft und sinnvoll eingesetzt wird. Seit das Schulzentrum in Waoundé Zugang zum Internet hat, haben Schüler und Schülerinnen eines Oberstufenkurses Französisch auch schon direkten Kontakt über Skype gehabt. Die neuen Medien machen hier Vieles möglich.

Wie läuft die „Informationspolitik“ am THG?

Lehrer im Schulhof

Hier besteht noch Optimierungsbedarf, denn die Partnerschaft ist nicht „institutionalisiert“, z.B. in Form einer AG. Vieles hängt vom individuellen Engagement einer relativ kleinen Gruppe von Lehrkräften ab. Aber wir sind „wild entschlossen“, das in der allernächsten Zukunft zu ändern, denn gerade die jüngeren Schüler und Schülerinnen mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn sind gerne und mit Begeisterung dabei, wenn es um Hilfe für Kinder geht, deren Chancen für die Zukunft nicht wirklich gut sind. Dieses „Potential“ wollen wir im Interesse beider Seiten unbedingt nutzen. Die aktuelle Situation mit den lebensgefährlichen Fluchten aus Afrika (auch aus dem Senegal!) über das Mittelmeer sollte uns noch mehr motivieren, unseren kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass afrikanische Kindern und Jugendliche eine bessere Perspektive für ein Leben in ihrer Heimat haben.

In diesem Sinne (s. Plakat auf dem ersten Foto!):

Vive l’amitiÉ entre THG et Les Écoles ÉlÉmentaires + Collège de Waoundé!