Schüler kehren mit tollen Erlebnissen aus Namibia zurück

Während in Hagen fröhlich Karneval gefeiert wurde, befand sich eine 22-köpfige Hagener Delegation des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Windhoek, Namibia. Zum einen besuchten die 19 Schüler, betreut von den Lehrkräften Cathrin Wedell, Victor Nersthaimer und Tobit Schneider, ihre Austauschschüler des Private Windhoek Gymnasiums und zum anderen hatten sie sich in die 8286 km entfernte namibische Hauptstadt aufgemacht, um ihre Förderschule, die St. Barnabas Primary School, zu unterstützen.

Es war nach 2012 und 2014 die bereits dritte Reise ins ehemalige Deutsch Süd-West. Für die Schüler waren es ganz besondere Tage, in denen sie in den Gastfamilien ihrer Austauschschüler untergebracht wurden und sowohl in das Familienleben als auch in den namibischen Unterricht hinein schnuppern durften. Bereits hier füllte sich der eben erst ausgepackte Koffer mit einer großen Portion namibischer Kultur und vielen neuen Eindrücken. So berichteten die Schüler beim abendlichen, von der Schule organisierten, Braai (Grillabend) von farbigem Hauspersonal, dem Gebet vor dem Essen, der Dankbarkeit für den gerade erlebten Regen, den hohen Mauern und elektrischen Zäunen, die vor Einbrechern schützen sollen, den Mengen des Fleischs in der namibischen Esskultur, die pausenlosen Bring- und Abholdienste der Eltern, da es kein funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz gibt, über die Schuluniformen und den Smartboards sowie den immensen Stolz der Schüler, Schüler des Private Windhoek Gymnasiums zu sein, der u.a. durch ein eigenes Schullied zum Ausdruck gebracht wird.

Am vierten und fünften Tag stand für die Gruppe des THGs allerdings der Weg nach Katutura („der Ort, an dem man nicht leben möchte“) an, ein Township der Größe Hagens. Auf diesen Tag hatten die Schüler der Namibia AG lange gewartet, denn schließlich hatten sie seit letztem Sommer mithilfe des Namibia 2012 e.V. Sponsorengelder für die hier ansässige St. Barnabas Primary School gesammelt.

Mithilfe eines Architektenbüros wurden bereits erste Konzeptionen für die zu erstellende Schulküche und Sitzgelegenheiten für die Schüler entworfen, mit der dortigen Schulleitung besprochen und ein Platz für die Essensausgabe auserkoren. Bisher nehmen die Schüler ihre Mahlzeit auf dem Boden sitzend ein, in der Sonne und ohne schützendes Dach. „Am Tag unseres Besuchs bereiteten wir Sandwiches und leckere Säfte für die Kinder vor, die die Kinder sonst nicht so häufig bekommen. Ansonsten steht nämlich fast täglich Haferbrei auf deren Speisekarte“, berichtete Tobit Schneider vom ersten Besuch in Katutura.

Am zweiten Tag entwarfen die THG-Schüler ein Bild für eine Schulwand, auf der sich die kleinsten Grundschüler mit ihren Handabdrücken verewigen durften. Doch beeindruckender als die gute Tat war der Kontakt zwischen den Schülergruppen. So waren die ausschließlich farbigen Kinder voller Dankbarkeit und umarmten die THG-Schüler, strichen den Hagener Mädchen durch die blonden Haare, befühlten die weiße Haut.

„Ein Erlebnis, das man so schnell nicht wieder vergisst. Das Strahlen in den Augen der Kinder, als wir Äpfel und Süßigkeiten verteilten, lässt einen demütig werden angesichts der Fülle und des Überflusses, in dem wir leben“, lautet der Eindruck von Cathrin Wedell, die zum ersten Mal die Gruppe begleitete. Diese Ansicht teilten auch die deutschen Schüler, die erschöpft und müde die Erlebnisse des Tages erst einmal in Ruhe verarbeiten mussten.

Doch das folgende Wochenende hielt weitere Erlebnisse für die Schüler bereit: Manche Gastfamilien fuhren auf ihre eigene Farm, andere Familien mieteten sich für das Wochenende Lodges in verschiedene Nationalparks. Nachdem die Schüler das ärmliche und von Schwarzen dominierte Katutura kennengelernt hatten, hielt nun das teils luxuriöse Leben der weißen Bevölkerung Einzug. So erlebten einige der Schüler ein unvergessliches Wochenende auf einer Privatfarm, die eine weitaus größere Fläche als Hagen zu bieten hatte. Und auch hier hieß es wieder Erfahrungen aufsaugen! Giraffen, Elefanten, Antilopen, Affen oder auch Linksverkehr erleben und Quadbike fahren sind nur einige wenige Blitzlichter des Erlebten.

Als selbstverständlich betrachteten die deutschen Schülerinnen und Schüler diese Reise jedoch nicht. Schüler Joaquim berichtet beispielsweise: „Ich habe die letzten Ferien jeweils gearbeitet und die Hälfte der Fahrt selbst bezahlt“, andere Schüler erhielten Impfungen als Weihnachtsgeschenk oder sparten schlichtweg lange Zeit ihr Taschengeld auf, um die Reise zu finanzieren. Schüler Jonas befand, dass er eigentlich noch gern länger geblieben wäre und bedankte sich zugleich, dass ihm so eine Chance geboten wurde, diese Vielfalt zu erleben.

Alles in allem blickt die Gruppe gemeinsam auf wunderbare Tage in Namibia zurück, die gefüllt waren mit Eindrücken, Erfahrungen, Bildern und Gerüchen. Erinnerungen, die einen lange und prägend begleiten werden.