Hinreise & City Tour
Am 13.05.2014 um 15:59 Uhr war es endlich so weit: unsere große Reise auf die andere Seite des Erdballs begann. Gemeinsam starteten wir in Hagen am Hauptbahnhof und machten uns auf den Weg nach Frankfurt zum Flughafen. Nach einem fast elfstündigen Flug kamen wir in Johannesburg an, stiegen um und flogen noch einmal weitere zwei Stunden, doch dann hatten wir es endlich geschafft: wir waren in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, wir waren endlich am anderen Ende des Erdballs.
Wir stiegen aus dem Flugzeug und uns ergab sich ein Bild, was aussah wie gemalt: strahlend blauer Himmel, Sonne und eine unendliche Weite. Vom Flughafen holte uns die Direktorin unserer Partnerschule, des Windhoek Gymnasiums, ab und wir fuhren direkt zur Schule, wo unsere Austauschschüler schon sehnlichst auf uns warteten. Nach einer kleinen Begrüßung ging es in unsere Gastfamilien, die uns wirklich total liebevoll aufgenommen haben. Am Nachmittag trafen wir dann wieder an der Schule ein, um unsere City Tour durch Windhoek zu starten. Wir sahen riesige Gebäude, große Villen, schöne Häuser, riesige Sportanlagen, aber uns wurden auch die negativen, weniger schönen Seiten Windhoeks gezeigt: die kleinen Gebäude aus Blech, heruntergekommene Hütten. Und schon hier wurde uns deutlich, dass der Unterschied zwischen Arm und Reich so groß ist, wie fast nirgendwo auf der Welt. Den restlichen Tag verbrachte jeder mit seiner Gastfamilie ganz individuell. Unser erster Tag in Namibia war vorbei.
Schule & Braai
Unser zweiter Tag begann um 7 Uhr morgens an der Schule. In Namibia beginnt der Unterricht nämlich schon eine Stunde früher als bei uns. Zunächst trafen sich alle an einem bestimmten Platz, an dem dann einige Informationen verkündet wurden, bevor es dann in den Unterricht ging. Eine Unterrichtsstunde dauert in Namibia 40 Minuten, an machen Tagen auch nur 30 Minuten.
Die Schüler haben nach vier Stunden ihre erste und somit auch einzige Pause, da ihr Schultag immer um 13:15 Uhr endet. Nach dem Unterricht versammelten wir uns noch einmal alle in der Aula, dort wurden wir dann noch einmal begrüßt, mussten uns vorstellen und einige Fragen beantworten. Die namibischen Schüler sangen ihre Nationalhymne und bekamen noch einige Informationen. Schon war unser Schultag in Namibia zu Ende und das lustigste an dem ganzen Tag war wohl für jeden der „Afrikaans Unterricht“, wo kaum einer von uns irgendwas verstand. Der Nachmittag stand jeder Gastfamilie wieder frei zur Verfügung. Am Abend trafen wir uns dann alle an der Schule mit unseren Gastfamilien und hatten einen „Braai“, das ist wie unser deutsches Grillen. Bei einer gemütlichen Atmosphäre hatten wir alle viel Spaß und es wurde wirklich viel gelacht.
Katutura & Paintball
Ich glaube, dies ist nun der Teil, der am schwersten zu beschreiben ist. Unser dritter Tag begann wieder an der Schule. Wir deutschen Schüler fuhren gemeinsam mit einem Bus nach Katutura. Katutura bedeutet so viel wie „Der Ort, an dem wir nicht leben wollen“ und das beschreibt es wirklich ziemlich treffend. Schon bei der City Tour wurde uns bewusst, dass dieser Tag besonders und ziemlich emotional wird. Wir fuhren zur St.Barnabas-Grundschule. Es waren relativ kleine Klassenzimmer mit vielen Schülern. Es gab nicht genug Lehrer für jede Klasse, nicht jedes Kind hatte ein Heft und einen Stift, doch sie lächelten. Sie lächelten und waren glücklich. Sie freuten sich, als sie uns sahen, tanzten und sangen für uns. Ein Gefühl, das sich nur schwer beschreiben lässt. Wir spendeten der Schule einen Kopierer, über den sie sich wirklich sehr freuten.
Wir verbrachten noch einige Minuten mit den Kindern und Lehrern, bevor wir uns dann aufmachten zu einem Kindergarten, und das war noch einmal eine Stufe härter. Es war wirklich ein sehr kleines Gebäude. Die Kinder saßen draußen auf Steinen, hatten nichts zum spielen, doch auch sie lachten. Haben sich gefreut als wir kamen und geweint, als wir wieder gingen. Das sind wirklich die Momente, die das Herz berühren und die wohl jeden von uns zum Nachdenken angeregt haben. Wir ärgern uns darüber, wenn wir mal nicht das neuste Handy haben oder wir nur acht paar Schuhe im Schrank haben und die Kinder dort lachen und sind zufrieden, obwohl sie nur so wenig besitzen. Sie haben Spaß bei dem, was sie machen und sie freuen sich über die kleinsten Sachen. Vielleicht sollten wir manchmal einfach unser Leben leben ohne ständig daran zu denken, was wir nicht haben oder was wir unbedingt haben wollen. Vielleicht sollten wir einfach mal zufrieden sein mit dem, was wir haben. Am späten Nachmittag trafen wir uns dann alle zusammen mit unseren Austauschschülern zum Paintball spielen, was wirklich sehr lustig war. Auch Tag 3 war nun zu Ende.
Wochenende mit den Gastfamilien
Das Wochenende verbrachte jeder individuell mit seinen Gastfamilien. Die meisten fuhren auf eine Farm und machten eine Safari Tour. Zebras oder Geparden sieht man schließlich nicht jeden Tag in freier Wildbahn. Und auch diese unendliche Weite, die sich in fast ganz Namibia erleben lässt, war jedes Mal aufs Neue atemberaubend.
Fahrt nach Swakopmund
An unserem sechsten Tag in Namibia trafen wir uns morgens wieder an der Schule, wo wir uns von unseren Gastfamilien verabschieden mussten, denn unsere Rundreise begann. Mit dem Bus fuhren wir vier Stunden nach Swakopmund. Dort angekommen besichtigten wir unsere Ferienwohnungen und machten einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Am Abend gingen wir dann alle gemeinsam Essen.
Quad Tour
Am Nachmittag unseres siebten Tages fuhren wir in die Wüste, denn es stand Quad fahren auf dem Plan. Wir fuhren knapp eine Stunde mit unseren Quads durch die Wüste Namibias, unglaubliche Bilder, die sich uns da boten.
Desert Tour
Neuer Tag, neue Erlebnisse. Heute ging es wieder in die Wüste Namibias für eine Wüstentour. Zunächst stand Tierlehre auf dem Stundenplan. Nachdem wir dann Tierspuren lesen konnten und auch einige Tiere gesehen haben, ging es hoch auf die Dünen. Das einzige, was mach sich in dem Moment denkt, wenn man dort oben steht, ist „Wow.“ Ein Ausblick, der unglaublich und wirklich unbeschreiblich ist. Dünen runter rollen, runter springen, runter laufen, wieder hochquälen, es hat sich alles gelohnt.
Dolphin Tour
An unserem letzten Tag in Swakomund ging es aufs Meer. Zwar wurde aus unserer Delphin Tour eher eine Robben Tour, trotzdem war es total schön. Wer kann denn schon alles sagen, dass er eine Robbe auf dem Rücken hatte? Am Nachmittag hatten wir dann zum letzten Mal die Möglichkeit, in die Stadt zu gehen, Souvenirs zu kaufen oder den Strand zu genießen.
Naankuse Camping
Am zehnten Tag ging es wieder zurück Richtung Windhoek, wo wir unsere letzten Tage verbrachten. An unserem Ziel angekommen, machten wir noch einmal eine kleine Safari Tour und besuchten Einheimische. Auch wenn wir nicht wirklich gut darin waren, mit Stöcken Feuer zu machen, war es ein super Erlebnis.
Am 25.05.2014 ging es dann wieder zurück nach Deutschland. Unsere große Reise war zu Ende, auf die wir uns monatelang vorbereitet haben.
Wir haben Dinge erlebt, die niemand von uns je vergessen wird. Wir haben Orte gesehen, die unbeschreiblich waren, wir haben Menschen kennen gelernt, die jeder von uns ins Herz geschlossen hat und wir haben Erfahrungen gemacht, die niemand von uns je missen möchte.
Namibia 2014 – es bleibt für immer unvergesslich!
Ein Bericht von Nicole Laqua