Chemie lebendig: Schüler nehmen im Rahmen der Chemieolympiade an Workshops teil

Ein Bericht von Denise Brüdgam

Nach einer anstrengenden Anreise über die baufälligen, stauanfälligen Autobahnen NRWs machte sich eine Schülerin der Q2, Denise Brüdgam, im Zuge der 2. Runde der Internationalen Chemie Olympiade (IChO) auf, an einem Workshop beim Kunststoffhersteller Covestro teilzunehmen. In der überschaubaren Gruppe wurde zunächst über die Arbeit von Covestro berichtet. Besonders interessant war hier die Zukunftsfähigkeit der Kunststoffindustrie, die auf das endliche Erdöl angewiesen ist. Dieser Konzern arbeitet nämlich momentan an einem Kunststoff, der aus Kohlenstoff besteht, welcher aus dem CO2 der Luft stammt.

Dann wurden wir auch gleich in die Gruppen eingeteilt. Das Ziel des Tages war es, einwandfreie Becher herzustellen, die am Ende von uns mitgenommen werden durften. Hierzu nahmen die Gruppen verschiedene Positionen innerhalb des fiktiven Unternehmens ein. Wie in einem echten Unternehmen wurde hier in den Sparten Design, Kommunikation, Qualitätssicherung und Finanzierung daran gearbeitet, „unser“ Produkt auf den Markt zu bringen. Hierfür wurde Werbung erstellt, Ausgaben geplant, Material geprüft und getrocknet und am Ende das fertige Produkt auf seine Eigenschaften untersucht. In großer Stückzahl durften wir die Becher aus der Spritzgussmaschine am Ende des Tages mitnehmen. Neben dem ausgiebigen Einblick in die Unternehmensführung eines Unternehmens ist dies ein weiteres Mitbringsel, an das man sich beim Blick in den Gläserschrank erinnern wird.

Knapp zwei Wochen nach dem ersten Workshop ging es erneut nach Leverkusen. Ziel war das Baylab Baykomm Schülerlabor. Hier war das Ziel, die eigene DNA zu isolieren, zu vervielfältigen und zu untersuchen. Ja, auch DNA hat was mit Chemie zu tun. Hier lernten wir zuerst, mit den Pipetten, unseren Werkzeugen für den Tag, umgehen, bevor wir uns daran machten, die Innenseiten unserer Wangen mit Wattestäbchen auszustreichen. Hier musste zunächst die DNA aus dem Zellkern entfernt werden und mehrmals gewaschen werden, bevor wir sie zum Untersuchen vervielfältigen konnten. Dann haben wir die Länge per Gelelektrophorese dargestellt und mit einem Standard verglichen.

Zu guter Letzt nahmen endliche beide Teilnehmer des THGs an demselben Workshop teil. Der Workshop wurde im Schülerlabor des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) gehalten und führte uns in verschiedene Themenbereiche ein. So lernten wir beide das Haus der Zukunft kennen und erfuhren am eigenen Leib, wie viel Fahrradfahren hinter dem Leuchten verschiedener Lampentypen steckte und wie Photovoltaikanlagen funktionierten. Im nächsten Block stellten wir magnetische Mikrokapseln ganz einfach selber her und kontrollierten die ordnungsgemäße Struktur mithilfe eines Mikroskops. Vor dem letzten Experimentblock durften wir uns einen Vortrag über Neutrinos anhören und auch mal sehr tief in die Physik hineinschauen. Eine gute Abwechslung zu der ganzen Chemie. Zum Schluss durften wir uns als Werkstoffprüfer probieren und verschiedene Materialien auf ihre Fähigkeit untersuchen, in einem Spaceshuttle verbaut zu werden. Neben dem Gewicht, der Bruchfestigkeit und der Schmelztemperatur spielt noch die Wärmeleitfähigkeit eine große Rolle, die wir mithilfe von flüssigem Stickstoff testen durften. Wir lernten ebenfalls, was ein Verbundwerkstoff ist und wo diese eingesetzt werden. Mit vielen Eindrücken und ein bisschen Wehmut, dass es im nächsten Frühjahr keinen Workshop Block für die jetzigen Abiturienten geben wird, ging der letzte Workshop im Rahmen der IChO zu Ende.