75. Geburtstag von Ernst Ulrich von Weizsäcker – THG-Schüler sind dabei

Im Rahmen der Kooperation des THGs mit der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler nahmen 20 gegenwärtige und 7 ehemalige THG-Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern Dr. Holger Thurn und Klaudius Gansczyk an einem Symposion in der Humboldt-Universität Berlin und am Festakt im Roten Rathaus Berlin anlässlich des 75. Geburtstages von Professor Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker zum Thema „Unterwegs in Sachen Nachhaltigkeit“ in langjähriger Verbundenheit des THGs mit dem Zukunftsdenker teil.

Der ehemalige „Weltumweltminister“ Klaus Töpfer hob in seinem Eröffnungsvortrag hervor,

dass die menschlichen Aktivitäten den Heimatplaneten in kurzer Zeit so verändern bzw. bedrohen, wie sonst nur geologische Kräfte in Jahrtausenden. Die Menschheit beherrsche die Natur, so dass unser Zeitalter als „Anthropozän“ bezeichnet werden müsse. Dem „Prinzip Verantwortung“ des Philosophen Hans Jonas folgend mahnte Töpfer an, dass „das Wissen im globalen Maßstab im Einklang mit dem Handeln des Menschen stehen müsse“ und erinnerte daran, dass bereits der Vater des Jubilars seit den 1960er Jahren eine „Weltinnenpolitik“ gefordert habe. Ernst Ulrich von Weizsäcker selbst würdigte er als einen „Weisen“, der sich seit Jahrzehnten gegen den Zwang der Kurzfristigkeit der Politik und Wirtschaft und für einen nachhaltigen Ordnungsrahmen für die Wirtschaft engagiere. In einer Diskussion mit jungen Leuten, darunter auch dem THGler Tobias Orthen, verfolgte Ernst Ulrich von Weizsäcker die Frage, wie die „große Transformation“ zu einer nachhaltigen Zukunft gelingen könne, da nur noch wenig Zeit zur Verfügung stehe, wenn bis zum Jahr 2070 das 2 Grad Ziel noch erreicht werden solle. Er hob hervor, dass dazu eine Ressourceneffizienzrevolution um den Faktor Fünf unbedingt erforderlich sei, wobei die Preise die ökologische Wahrheit über die Bedrohung durch den Klimawandel sagen müssen. Als Aufgabe für die neue Generation forderte der Jubilar eine neue Welle der Aufklärung mit dem Ziel, dass dem globalisierten Kapital und Markt ein globaler Rahmen gesetzt werden müsse, der für Nachhaltigkeit sorgen müsse. So müsse die Subventionierung der Transporte abgebaut und die Flüge besteuert werden, so dass die „Preise die ökologische Wahrheit sagen“.

Im Roten Rathaus würdigte Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in Gegenwart von Altbundespräsident Horst Köhler den Jubilar als einen ganz ungewöhnlichen Menschen, einen hochgeachteten Wissenschaftler und Universalgelehrten, eine faszinierende Persönlichkeit, einen Verantwortungsethiker, der im Kontrast zum politischen Alltag sich langfristig um die Zukunft kümmert und erinnerte daran, dass Ernst Ulrich von Weizsäcker zu den 100 wichtigsten Vordenkern der Welt gerechnet werde.

Einige Eindrücke der THGler nach der Feier:

Amin Abdulrahman (Jahrgangsstufe 9): „Beeindruckend fand ich, wie die Zusammenhänge, welche bereits aus dem Philosophie-, Politik- und Geschichtsunterrichts bekannt sind, mit noch so vielen anderen Aspekten zusammenhängen, welche uns während des Symposiums erläutert wurden. Darüber hinaus hat es mich beeindruckt, mit welcher Hingabe die Vortragenden das Thema Nachhaltigkeit behandelt haben, insbesondere Ernst Ulrich von Weizäcker, welcher bereits seit über 40 Jahren der Nachhaltigkeit auf der Spur ist, faszinierte mich, da er sich immerzu neue Gedanken macht und nie aufgibt.“

Lara Koetter (Jahrgangsstufe 9) : „Es war beeindruckend, wie viel ein einziger Mensch in seinem Leben bewirken kann. So viele Menschen zu sehen, die die unterschiedlichsten intellektuellen Schwerpunkte haben, und gemeinsam über dieselben Probleme nachdenken, war ein besonderes Erlebnis.“

Julian Schilling (Jahrgangsstufe 10): „An dieser Veranstaltung hat mich am meisten die Aufmerksamkeit und Wertschätzung fasziniert, welche Ernst Ulrich von Weiszäcker anlässlich seines Geburtstages aus den höchsten Kreisen der Weltpolitik und der Nachhaltigkeitsforschung entgegengebracht wurden.“

Tobias Jaehn (Jahrgangsstufe 10) : „Am meisten hat mich beeindruckt, dass uns als jugendliche Schüler die Ehre zu Teil wurde, an einer solch wichtigen Veranstaltung mit renommierten Personen/ Rednern teilzunehmen, denn man merkte, dass wir eher aus der Masse der Erwachsenen, vermutlich fachkundig, herausstachen!“

Hannah Thiel (Jahrgangsstufe 11): „Für mich war es am eindrucksvollsten zu sehen, wie Menschen sich für eine Sache so einsetzen können, dass sie, selbst wenn sich trotz größter Bemühungen wenig im Denken der Gesellschaft ändert, trotzdem optimistisch bleiben und ihr gesamtes Leben dieser einen Sache opfern, einem Wunsch, der wahrscheinlich erst in Erfüllung geht, wenn sie selbst gar nichts mehr davon haben. Das finde ich beeindruckend.“

Paul Ruer (Jahrgangsstufe 11): „Beeindruckend fand ich, wie sehr die Probleme der gesamten Menschheit miteinander verflochten sind, diese Zusammenhänge zu erkennen und zu merken, wie klein unser Gedankengang doch ist und wie wir Schüler zu diesem Problemnetz herangeführt wurden, dadurch dass wir an einer so bedeutsamen Festivität teilgenommen haben.“

Jenny Mueller (Jahrgangsstufe 10): „Ich fand es sehr interessant zu sehen, mit welch einer Motivation Ernst Ulrich von Weizsäcker nach 75 Lebensjahren an das Thema der Nachhaltigkeit herangeht. Er geht sowohl auf ältere als auch auf jüngere mit seinen Beiträgen ein und gestaltet alles gut verstehend und immer der Zeit entsprechend! Er hat so viel erreicht und ist in meinem Augen eine wahre Prominenz, doch er selbst ist immer noch voll und ganz auf dem Boden der Tatsachen geblieben – kein bisschen abgehoben sondern nett, sympathisch und zielstrebig!“

Mara Klinkmann (Jahrgangsstufe 11): „Am meisten hat mich beeindruckt, dass Ernst Ulrich von Weizsäcker sich trotz der „global player“ und der angesehenen Weltinnenpolitikern noch Zeit für uns genommen hat und wir überhaupt an diesem Event teilhaben durften.“

Michelle Reit (Jahrgangsstufe 11): Am besten hat es mir gefallen, dass in vielen Vorträge Ideen und Gedanken zum Ausdruck kamen, über die ich mir selbst schon Gedanken gemacht habe. So konnte ich meine eigenen Überlegung in den Vorträge wiederfinden und neue Denkanstöße hinzugewinnen.“