Houda aus der Q1 über ihre Erfahrungen in den Lernferien zum Thema Flugzeugbau

Ich bin Houda, eine Schülerin der Q1 und habe dieses Jahr an den Lernferien NRW teilgenommen. Dabei hatte ich die Wahl zwischen zahlreichen Workshops, habe mich letztlich jedoch für den des Flugzeugbaus entschieden aus dem einfachen Grund, dass ich den physikalischen Aspekt der Aerodynamik sehr ansprechend fand.
Das ganze fand in Jülich Barmen statt. Ein Science College unmittelbar neben dem Hotel Haus Oberbach. Zu Beginn ging ich dahin mit dem Gedanken dort zu lernen, wie ich einen Gleiter baue und wie Flugzeuge genau funktionieren, jedoch lernte ich weitaus mehr als nur das. Ein großer Teil der Lernferien war nämlich auch der Aspekt der Sozialisierung. Alle Teilnehmer dort waren sehr hilfsbereit und aufgeschlossen, somit war es einfach neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.
Den meisten Kontakt hatte ich mit den Schülern, mit denen ich auch einen Flieger gebaut habe. Wir starteten mit einer kurzen Einführung zu
Aerodynamik, wie die Auftriebskraft mit der Form der Tragflächen zusammenhängt und so weiter. Im nächsten Schritt fertigten wir
ein Modell unseres Fliegers an. Dies geschah mithilfe einer Excel-Tabelle und eines Programms der NASA, das sich OpenVSP nennt. Im Laufe der Woche fanden immer wieder Optimierungen statt bis wir dann schließlich zum eigentlich Bau kamen.

Zwischendurch standen auch noch weitere Programmpunkte auf dem Plan. Dazu gehörten beispielsweise eine Nachtwanderung, ein Vortag über den Kosmos und die Astronomie, ein Filmeabend und sogar ein zusätzlicher Medienworkshop.
Abschließend kann ich für mich festhalten, dass die Lernferien NRW mit ihrem bunten Mix aus Projektarbeit, Freizeitangeboten und Abenteuern nicht nur eine super Möglichkeit sind sich mit dem für mich interessanten Thema auseinanderzusetzen, sondern auch neue Menschen kennenzulernen, neue Perspektiven zu entdecken und allgemein einfach mal aus sich herauszukommen.

Astronomie-Vortrag / Medienworkshop / Haus Overbach / Nachtwanderung

Bericht: Houda Baou, Q1

Projekt Erdball am THG

Am vergangenen Wochenende hatten interessierte Schülerinnen und Schüler die Chance, mit Studierenden über die Verantwortung der Wissenschaft zu diskutieren. Die Organisatoren der Veranstaltung, alles ehemalige THG-Schüler, waren im Rahmen des „Projekt Erdball“ im Neubau zu Gast. Zwei Impulsvorträge gaben Anlass zu spannenden Diskussionen.

Der erste Vortrag befasste sich mit den ethischen Aspekten der Stammzellforschung. Im Zentrum der Debatte stand die Frage, ab wann eigentlich ein Leben beginnt, und welche Konsequenzen die Antwort für die Forschung hat.

Im zweiten Vortrag gab der jüngste Kinoerfolg des Filmes „Oppenheimer“ Anlass zu Diskussionen über Atomwaffen und Abrüstung. Nachdem zwei angehende Physiker die geschichtlichen, technischen und philosophischen Hintergründe dargestellt hatten, folgte eine rege Diskussion.

Die Veranstaltung gab den Schülern nicht nur die Gelegenheit, ihren Horizont zu erweitern, sondern auch, sich mit den anwesenden Studierenden zu vernetzen. Abschließend konnten sich alle Anwesenden beim Pizzaessen auf Augenhöhe unterhalten und Anekdoten aus dem Schul- und Unialltag austauschen. (Lara Kötter)

Weitere Informationen zum Projekt Erdball gibt es hier.

Mein Regenwald in Peru – ein Yanesha am THG

Am Freitag, den 9. Juni wurde das THG von Pedro besucht, dem Dorfvorsteher des indigenen Yanesha-Stammes aus dem Regenwald von Peru. Pedro erzählte den Schülerinnen und Schülern seine Lebens-und Leidensgeschichte als Angehöriger einer unterdrückten Minderheit in Peru. Aber mal der Reihe nach …

Jens vom Projekt Mein Regenwald und Pedro von den Yanesha

Vor einigen Jahren hat eine Gruppe von (ehemaligen) THG-Schülerinnen und Schülern das Projekt Erdball gegründet, um sich für eine enkeltaugliche Zukunft und eine global gerechte Welt einzusetzen. Viele Nachhaltigkeitskonferenzen, meist organisiert von der renommierten Vereinigung deutscher Wissenschaftler (VdW e.V.) wurden besucht und unendliche Diskussionen geführt. Aber mit der Zeit kam der Wunsch auf, die Welt durch eigenes Handeln ein klein wenig besser zu machen. 

Paula vom Projekt Erdball
Felix und Pascal vom Projekt Erdball

Zu diesem Zeitpunkt kam ein Kontakt zu Jens Bergmann zustande, der mit dem Projekt Mein Regenwald eines der größten privaten Regenwald-Schutzgebiete in Peru ins Leben gerufen hatte. Das Projekt Mein Regenwald sorgt für den Erhalt eines Primär-Regenwaldes mit all seinen unzähligen Tier- und Pflanzenarten. Zugleich entzieht der Regenwald durch sein jährliches Wachstum der Atmosphäre große Mengen CO2. Das Projekt trägt also zum Erhalt der Biodiversität bei und wirkt dem Klimawandel entgegen. Darüber hinaus unterstützt das Projekt die indigenen Stämme rund um das Schutzgebiet wie den Stamm der Yanesha. Aber nicht durch das Verteilen von Almosen, sondern durch Aufklärung und juristische Unterstützung, um die eigenen Rechte gegenüber den peruanischen Behörden durchsetzen zu können. Vor allem aber darin, den Wert der eigenen indigenen Kultur wieder zu erkennen.

Projekt Erdball trifft Projekt Regenwald

Schnell war dem Projekt Erdball klar, dass wir das Projekt von Jens an unsere Schule holen müssen, um den Schülerinnen und Schülern Bildung für nachhaltige Entwicklung an einem konkreten realen Beispiel zu vermitteln. Und so kamen am Freitag Pedro, Jens und Elisabeth, die das Projekt vor Ort in Peru leitet, zu uns ans THG. Während der beiden Veranstaltungen in der Aula (jeweils eine für die Jahrgänge 8 / 9 und eine für die Oberstufe) herrschte eine sehr konzentrierte Stimmung, was sicher an den authentischen Gästen lag. Im Anschluss wurden viele Fragen gestellt, wie zum Beispiel: „Haben Sie auch einen Supermarkt in ihrem Dorf?“ Die Antwort von Pedro auf diese Frage war überraschend: „Ja, den größten Supermarkt der Welt, den Regenwald.“

Konzentrierte Aufmerksamkeit

Von der Schulleitung bis zur Schülervertretung waren sich schon im Vorfeld alle einig, dass das THG eine Partnerschaft mit diesem Projekt eingehen muss. Natürlich besteht diese Partnerschaft auch darin, das Projekt mit Spendengeldern zu unterstützen. So können Klassen freiwillig zu Waldpaten-Klassen werden, in dem jeder Schüler /Schülerin einen Euro pro Monat spendet.

ein Tanz der Yanesha

Aber bei der Partnerschaft geht nicht in erster Linie um Spenden, sondern es geht darum, den Verstand und die Herzen der Schülerinnen und Schüler anzusprechen, um für den Erhalt des Regenwaldes und die Unterstützung von Minderheiten zu sensibilisieren. In dieser Hinsicht waren die Veranstaltungen am Freitag ein erster großer Erfolg.

Es gibt noch viele Fragen

Alle Informationen zu dem wunderbaren Projekt Mein Regenwald mit vielen interessanten Videos finden sich hier: https://www.mein-regenwald.de

Wer sich für das Projekt Erdball interessiert oder vielleicht mitmachen möchte, findet alle Informationen hier: https://projekt-erdball.de

(H. Thurn)

Vortrag zum Thema „Verantwortung für den Erdball“

Als VdW-Kooperationsschule und dem Interesse, sich für den Erdball einzusetzen, waren in dieser Woche in den Jahrgangsstufen Ef und Q1 in Kooperation mit der Fachschaft Philosophie ehemalige Schüler vom Projekt-Erdball zu Gast am THG und hielten einen Vortrag mit dem Schwerpunkt „Verantwortung für den Erdball“. Sie stellten im Verlauf der Veranstaltung unter anderem das Projekt „Mein Regenwald“ von Chance e.V. vor. Hierbei handelt es sich um ein 200 qkm großes, deutsch-peruanisches Naturschutzgebiet in Amazonien, das in letzter Minute vor der Zerstörung gerettet wurde. Die Schülerinnen und Schüler lernten dabei die Möglichkeit kennen, selbst ein Teil dieses Projektes zu werden, indem sie ihr eigenes Stück Regenwald retten, ihren ökologischen Fußabdruck ausgleichen und viel über die wunderschöne Dschungelwelt mit ihren Pflanzen, Tieren und Menschen erfahren.

Neben dem interessanten Vortrag war auch die anschließende Diskussion für alle sehr gewinnbringend. Wir haben uns sehr gefreut, dass eine solche Veranstaltung stattfinden konnte, und freuen uns auf zukünftige Projekte, um den Erdball zu schützen.

Das THG macht sich wieder auf nach Namibia

Globale Partnerschaft zwischen dem Theodor-Heuss-Gymnasium und namibischen Schulen lebt trotz schwierigen Coronazeiten 

Januar 2020 – der letzte Besuch an der St. Barnabas Primary School- der neue Korb im Hintergrund 

Seit 2012 besuchen sich das Privat Windhoek Gymnasium aus Namibia sowie das Theodor-Heuss-Gymnasium im jährlichen Wechsel. 2014 konnte neben der Austauschschule noch eine Förderschule im Windhoeker Township Katutura gewonnen werden, die durch die Schul-AG-Arbeit seither unterstützt wird. Am Dienstag fährt eine THG-Equipe zum sechsten Mal auf die Südhalbkugel. 

Letztmalig allerdings war das THG mit einer Schülergruppe Anfang 2020 im über 8000 km entfernten Wüstenstaat im Süden Afrikas. Zu der Zeit war das Coronavirus aus Wohan schon in Umlauf gebracht. Anschließende Reisewarnungen und Lockdowns machten den Gegenbesuch ein Jahr später sowie den Besuch einer neuen Schülergruppe im Folgejahr unmöglich, wie unverantwortlich. Es blieb in erster Linie beim digitalen Austausch der verantwortlichen Lehrkräfte. So wurde über Schicksalsschläge berichtet und natürlich auch über unterschiedliche Strategien im Umgang mit dem Virus. 

Die 14 AG-SchülerInnen, denen die Reise 2022 noch verwehrt blieb, nutzten die Zeit, hielten Referate über das Land und engagierten sich, wie zum Beispiel beim Phoenix-Halbzeitevent „Körbe für Namibia“ und sammelten für die St. Barnabas Primary School, der Förderschule, Spenden. Seit 2014 besucht die THG-Gruppe die Schule aus dem Township und verlebt eins, zwei gemeinsame aktive Tage mit den GrundschülerInnen. Zusätzlich konnte in der Vergangenheit durch die Spendengelder der heimischen Sponsoren bereits eine kleine überdachte Schulcafeteria, Sportequipment sowie eines Basketballanlage für die Kinder errichtet werden. 

Körbe für Namibia am 11.12.2022

Während sich die Lehrer der Förderschule in diesem Jahr über einen neuen Schulkopierer freuen dürfen, werden die THG-SchülerInnen zusätzlich die Kinder mit 100 mit Schreibmaterialien gefüllten Rucksäcken beglücken. So fehlt es den Kindern aus dem Township, gerade mit und nach Corona, an essentiellem. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an den Hauptsponsor Edelstähle Vogelsang um Inhaber Hans Tölle. 

Am Dienstag ist es nach drei Jahren soweit. Die 14 SchülerInnen sowie die Betreuer Nicola Regener, Bodo Sonnenschein und Tobit Schneider machen sich mit einem Nachtflug aus Frankfurt auf den Weg in die Hauptstadt Namibias. Nach Zeiten wie das Homeschooling ist die Wertschätzung für die Möglichkeit dieser Reise noch einmal gestiegen. Die Hagener SchülerInnen sind zudem gespannt auf die Familien und deren Bräuche und Hobbies, an denen sie dann auch teilnehmen werden, aber auch auf die für uns so fremdartige  Flora und Fauna in der Sonne Afrikas. 

Körbe für Namibia

Ein Treffer für den guten Zweck- dafür steht die Aktion ,,Körbe für Namibia“ des Theodor –Heuss-Gymnasiums in Kooperation mit Phoenix Hagen.

In der Halbzeitpause des anstehenden Bundesligaspiels zwischen Phoenix und den Karlsruhe Lions am 11.12.22 haben Teilnehmer*innen der Basketball AG des THGs die Chance, durch ihr Können die namibische St. Barnabas Primary School zu unterstützen.

Im Korblegerkreisel versuchen die Schüler*innen in der verfügbaren Zeit so viele Körbe wie möglich zu erzielen. Denn für jeden Treffer spendet der Sponsor Vogelsang Edelstähle einen festen Geldbetrag, welcher der Partnerschule des THGs, der St. Barnabas Primary School zugutekommen wird. Sponsor und Inhaber von Vogelsang Edelstähle Hans Tölle unterstützt das Event gern: „Wer Namibia einmal besucht hat, die Herzlichkeit der Menschen dort erleben durfte, dem ist es ein Bedürfnis, die Jugend dieses Landes zu unterstützen.“

Schon in der Vergangenheit konnte durch diese Aktion einiges an den Umständen der Grundschule im namibischen Township Katutura geändert werden. Als ,,Körbe für Namibia“ 2015 das erste Mal stattfand, ermöglichten die Einnahmen den Bau einer Küche mit überdachten Sitzmöglichkeiten für die Schüler*innen. Seitdem kann die Schule den Kindern eine warme Mahlzeit am Tag anbieten, die nicht mehr am Boden, sondern an einem geschützten Ort eingenommen werden kann.

Inzwischen wurde die Aktion 2018 ein weiteres Mal erfolgreich durchgeführt. So verfügt die St. Barnabas Primary School mittlerweile über einen Sportplatz mit Basketballkorb und Sportequipment, dass die Schüler*innen der ehemaligen ,,Namibia AG“ persönlich überreichen konnten. Auch dieses Jahr sollen die erworbenen Gelder in ein soziales Projekt der Partnerschule fließen, an dem die Mitglieder der derzeitigen ,,Namibia AG 22/23“ durch eine Reise in das Land im Januar 2023 aktiv mitwirken werden.

Neben dem Korblegerkreisel wird es zudem eine Tombola geben, bei der alle Zuschauer*innen teilnehmen und von Basketfactory und Phoenix gesponserte tolle Preise bis hin zu VIP-Tickets gewinnen können. Auch dieser Erlös fließt in die Förderung der Partnerschule. Während des gesamten Spiels besteht zudem die Möglichkeit selbst zu spenden und von AG-Teilnehmer*innen mehr über die Schulpartnerschaft und Umsetzung der Projekte zu erfahren.

Zuschauer*innen können sich also nicht nur auf ein fesselndes Basketballspiel freuen, sondern auch auf eine Pause voller Spannung und die Möglichkeit, selbst zur Unterstützung der St. Barnabas Primary School beizutragen.

Grußwort zum 10-jährigen Jubiläum des Theodor-Heuss-Gymnasiums Hagen als Kooperationsschule der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)

28. November 2022

Es ist mir als Ko-Vorsitzenden der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) eine Freude, dem Theodor-Heuss-Gymnasiums Hagen, seinen aktiven SchülerInnen und LehrerInnen zum 10-jährigen Jubiläum als VDW-Kooperationsschule gratulieren zu können.

Es ist angesichts vieler krisenhafter Entwicklungen offensichtlich, dass Sie, die junge Generation, sich mit den komplexen Fragen für eine künftige verantwortliche Weltgestaltung auseinandersetzen müssen, geht es doch um die Sicherung Ihrer eigenen Zukunft. Sich alleine auf die Stärke des Rechts, die Weisheit der Staaten und öffentliche Proteste zu verlassen, genügt heute nicht. Die künftigen globalen Herausforderungen, sei es der zu kontrollierende Klimawandel oder die nukleare Bedrohung, oder auch die Energie- und Ernährungs-problematik brauchen mehr gesellschaftliches, politisches und wissenschaftliches Engagement. Das Erkennen dieser Zusammenhänge beginnt in der Schule und fast alle Fächer können hier einen Beitrag leisten.

Ich bewundere den Weitblick und das Interesse des THG und der Gründungsväter und -mütter dieses Projektes, den Schritt für interdisziplinäre Lehrangebote bereits vor zwanzig Jahren initiiert zu haben. Ich wäre froh gewesen, wenn meine Schule dies in den 1970er Jahren getan hätte. Ein besonderes Lob gilt hier Klaudius Gansczyk, aber auch allen anderen LehrerInnen und SchülerInnen, die in den folgenden Jahren und an den Aktivitäten in Zusammenarbeit mit der VDW teilgenommen haben. Die Zahl der Zukunftsveranstaltungen, Vorträge und Debatten ist eindrucksvoll.  In der Schule sollen wir ja für das Leben lernen, aber das Speichern von Wissen und das bloße Erlernen nur instrumenteller Fähigkeiten alleine genügt heute nicht mehr.

In der VDW vernetzen sich WissenschaftlerInnen aus allen Disziplinen, um Themen zur Verantwortung der Wissenschaft zu diskutieren, die Auswirkungen ihrer Arbeiten auf Natur und Gesellschaft zu studieren und Wege aus der Gefahr zu suchen.  Wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre Konsequenzen müssen genau verstanden werden, falschen Tatsachen muss entgegengetreten werden und die Probleme, die sich aus der Entwicklung von Wissenschaft und Technik ergeben, genau identifiziert werden. Diese Erkenntnisse in einen Schulbetrieb einbringen zu können, ist für WissenschaftlerInnen eine Herausforderung und ein Privileg.

Eines der globalen Probleme ist die nukleare Bedrohung, mit der sich die VDW als deutsche Sektion der „Pugwash Conferences on Science and World Affairs“ lange beschäftigt hat.  Im Jahre 1957 haben bedeutende Wissenschaftler wie Otto Hahn oder Werner Heisenberg sich gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr ausgesprochen und einige haben daraufhin die VDW gegründet. Es bleibt festzuhalten: Die nukleare Technologie und die hohen Nukleararsenale sind auch heute noch die einzige Technologie, die den Planeten in seiner modernen Form in 24 Stunden zerstören kann. 1995 hat Pugwash, benannt nach dem ersten Treffen in einem kleinen Fischerdorf in Neuschottland/Kanada und ihr Gründer Joseph Rotblat den Friedensnobelpreis erhalten „für ihre Anstrengungen zur Verringerung des Anteils, den die Nuklearwaffen in der internationalen Politik einnahmen, und längerfristig zur Eliminierung solcher Waffen“. Die erreichten Fortschritte sind leider rückläufig. Der Ukraine-Krieg zeigt nachdrücklich das hohe Eskalationspotenzial von Kriegen auf.  Der russische Präsident hat durch verantwortungslose Drohungen einen Atomwaffeneinsatz wieder ins Spiel gebracht. Nur durch ein Verbot eines atomaren Ersteinsatzes, weitere Abrüstungsschritte und letztlich durch die Abschaffung der Nuklearwaffen selbst wird die Menschheit sicher vor einem Atomkrieg sein. Alleine dagegen zu protestieren, reicht aber nicht. Die VDW hat mit einer neuerlichen Stellungnahme verstärkte diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges gefordert sowie die Wiederaufnahme des Abrüstungsdialogs zwischen den USA und Russland.

Das am 9. Juli 1955 veröffentlichte Manifest von Bertrand Russell und Albert Einstein warnte früh vor einer nuklearen Katastrophe. Das folgende Wettrüsten konnte nur mit Mühe und nach gefährlichen Krisen sehr spät eingefangen werden. Die Lektionen des Kalten Krieges sind weitgehend vergessen. Heute stehen wir vor einem neuen gefährlichen Rüstungswettlauf zwischen den USA, China und Russland. Hier die technischen und politischen Hintergründe zu verstehen ist wesentlich, auch für Lehrer und Schüler. Eine Tagung in Tutzing Anfang des nächsten Jahres wird sich der ganzen Komplexität dieser Situation widmen.

Neue hohe Militärinvestitionen werden dazu führen, dass an anderer Stelle, so bei der Bekämpfung des Klimawandels, fehlen.  Der Ukraine-Krieg macht ein großes Risikopotenzial auf verschiedenen Ebenen deutlich: global in Bezug auf die Debatte um die künftige Weltordnung, die Lebensmittelversorgung und die Klimapolitik; regional in Bezug auf die künftige europäische Sicherheits- und Friedensordnung.

Nur wenn die Staaten verstehen, dass es beim Klimawandel nicht um „unser Land zuerst“ gehen kann, sondern alle zusammenarbeiten müssen, können die Ziele der Emissionsreduktion erreicht werden. Das gilt ganz besonders für die Staaten mit der höchsten CO2 Emission, wie USA, China und Indien. Und hier liegt auch das Problem, warum den vielen Worten zurzeit keine effektiven Taten folgen.  Europa könnte jedoch das Wissen um seine Möglichkeiten der Reduktion der CO2-Emission konsequent umsetzen und die Länder unterstützen, die unter den Folgen des Klimawandels besonders leiden. Sie sehen: viele wichtigen Themenfelder und Handlungsansätze für Ihr Mitdenken und künftiges Engagement sind vorhanden.

Ich wünsche den weiteren Aktivitäten des THG und ihren aktiven Protagonisten alles Gute bei ihren zukünftigen Initiativen. Die VDW ist gerne bereit, hier aktiv durch Vorträge und Veranstaltungen mitzuhelfen.

Lassen Sie mich mit dem Leitspruch des Russell-Einstein-Manifestes enden, das zugleich einen guten persönlichen, ethischen Ratschlag enthält: „Remember your Humanity and forget the Rest“.

Götz Neuneck

VdW-Tagung in Berlin

Nach Corona-bedingter Absage der Veranstaltung im November konnte am 29./30. April endlich wieder eine VdW-Jahrestagung in Präsenz stattfinden. Als VdW-Kooperationsschule sind wir mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern nach Berlin gefahren, die aktuellen Schülerinnen und Schüler haben abiturbedingt per Video teilgenommen. Schwerpunkt war diesmal die Verantwortung von Wissenschaft für gesellschaftliche Herausforderungen und aktuell die Folgen des Ukraine-Krieges für die internationale Kooperation von Wissenschaft (Programmflyer). Neben den interessanten Vorträgen waren wie immer die abendlichen Diskussionen mit den bedeutenden Wissenschaftlern beim Bier oder Wein besonders gewinnbringend (siehe Fotos). Videos der Vorträge und weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es hier.

(H. Thurn.)

Physik LK und Philosophie GK tauschen sich mit Klimaforscher Prof. Graßl aus

Der Physik LK und der Philosophie Grundkurs der Q1 hatten dank der vorhandenen Kooperation mit der VdW die Möglichkeit sich heute per Videokonferenz mit dem Klimaforscher Prof. Hartmut Graßl über die aktuelle Klimasituation auszutauschen. Prof. Graßl hat die Erkenntnisse aus dem aktuellen Klima-Bericht vorgestellt und natürlich aus seinem ereignisreichen Leben berichtet. Anschließend hat er alle Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortet. Es war ein sehr produktives Gespräch mit einem großen Mehrwert für uns am THG! Bei den Schülern hat diese Veranstaltung einen bleibenden Eindruck hinterlassen, weil Hartmut Graßl als Kimaexperte aber vor allem als Mensch beeindruckt.

Der Physik-Nobelpreis, der Klimawandel und das THG

Heute, am 5. Oktober 2021 hat Professor Dr. Klaus Ferdinand Hasselmann den wohl bedeutendsten Wissenschaftspreis verliehen bekommen, den Nobelpreis für Physik. Das Nobelpreis-Komitee hat besonders die Forschungsarbeit für das physikalische Modellieren des Klimas der Erde hervor gehoben. Damit wurde die Grundlage für das Wissen über das Erdklima und den Einfluss des Menschen gelegt.

Nobelpreis-Medaille

Aber wer ist Klaus Hasselmann?

Der zurzeit bekannteste Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber schreibt in seinem Buch „Selbstverbrennung“ (Verlag: C. Bertelsmann): 

Aber mein persönlicher Werdegang als Wissenschaftler wurde von Klaus Hasselmann und seinem charismatischen Mitstreiter Hartmut Graßl beeinflusst. Es stellt eine ganz besondere Auszeichnung dar, wenn man mit solch überragenden Gelehrten zusammenarbeiten und publizieren darf.“

Arbeitsgruppe Klimaforschung (Bengtsson, Graßl, Hassselmann)

Die beiden so hoch gelobten Gelehrten hatten im Jahre 1998 den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt verliehen bekommen (siehe Foto oben). Bereits vor über 20 Jahren hieß es in der Begründung des Umweltpreises: „Den Direktoren des Max Planck Instituts für Meteorologie Professor Dr. Lennart Olof Bengtsson, Professor Dr. Hartmut Graßl und Professor Dr. Klaus Ferdinand Hasselmann ist es gelungen, solche Klimamodelle zu entwickeln. Damit lassen sich Klimaschwankungen, die wir in den letzten Jahren verstärkt beobachten, besser erklären und zum Teil auch vorhersagen. Ihre Arbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, dass heute (Anm.: im Jahre 1998) kaum mehr Zweifel an den menschlichen Einflüssen auf das Erdklima bestehen.“ (Quelle: Deutscher Umweltpreis )

Was hat das Ganze nun mit unserem THG zu tun?

Hartmut Graßl am THG (2017)

Der „charismatischer Mitstreiter“ des neuen Nobelpreisträgers, Professor Dr. Hartmut Graßl hat im Rahmen der Kooperation des THG mit der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler VdW eV. mehrfach unsere Schule besucht und eindrucksvolle Vorträge gehalten. Zuletzt im Jahre 2017 bei einer Zukunftsveranstaltung am THG mit der Schulministerin Yvonne Gebauer und im Jahr 2019 bei der Jubiläumsveranstaltung in der Hagener Stadthalle. So berühmt Hartmut Graßl auch ist, hat er sich auf Veranstaltungen der VdW in Göttingen, Berlin oder Hamburg immer bereit willig und gerne die Zeit genommen, um mit unseren Schülerinnen und Schülern vom THG über globale Zukunftsprobleme zu diskutieren.

Wir am THG sind sehr stolz, einen in jeder Hinsicht herausragenden Menschen wie Hartmut Graßl kenne zu dürfen. (Dr. Holger Thurn)

Hartmut Graßl im Gespräch mit THG-Schüler/-innen (2017)